Volkmar Heinemann, Dr. Hubert Göbel, Gerhard Heinemann (v.l.)

    Endlich fließendes Wasser 

    Nach dem erfolgreichen Auftakt im April, fand vergangene Woche der 2. Witterdaer Heimatabend statt. Ortschronist Dr. Hubert Göbel ist in die „Tiefen der Archive“ gestiegen und hat wieder einen bemerkenswerten Schatz an Informationen, Dokumenten und Bildern gehoben.

    „Heimat ist dort, wo wir verstanden werden und verstehen.“ – diese Zitat stellte er seinen Ausführungen voran. 

    Waren es beim ersten Heimatabend die 1970er Jahre, widmete Hubert Göbel den zweiten – folgerichtig – den 80ern. Doch zuvor wurde ein Exkurs zum Bauernkrieg, zu den aufständischen Bauern bis hin zu den aktuellen Bauernprotesten unternommen. „Geschichte hilft uns, unserer Kultur besser zu verstehen, weil alles schon mal da war und irgendwie auch wiederkommt.“, formulierte Hubert Göbel.

    Für Witterda brachten die 1980er Jahre Verbesserungen, die fast immer mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen der Bürger erarbeitet wurden. 

    Die BHG-Verkaufsstelle wurde 1980 eröffnet.

    1982 wurde in Witterda die Wasserknappheit beseitigt. Der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung der Ohra-Talsperre wurde nur möglich durch die Eigenleistung Witterdaer Bürger und der LPG, die selber den Übergabeschacht oberhalb von Töttelstädt und den Druckausgleichsbehälter errichteten und zudem 3.500 Meter Wasserleitungsrohre verlegten. Ab dem 7. Oktober 1982  – zum Tag der Republik – wurde Witterda mit Ohra-Wasser versorgt.

    Zuvor musste die LPG Trinkwasser im eigenen Fass antransportieren.

    1983 wurden 750 Jahre Witterda gefeiert, obgleich es berechtigte Zweifel an der Richtigkeit des Datums gibt, ältere urkundliche Erwähnungen existieren wohl.

    Die Gemeindeschänke erhielt ein neues Saaldach und ein neues Parkett, der Südgiebel des Gebäudes wurde erneuert. In die Schule wurde eine Heizungsanlage eingebaut, Friedrichsdorf erhielt einen Kulturraum. 

    1985 reiste Erich Honecker durch das Dorf. Alte Fassaden wurden aufgehübscht, es wurde – wie überall im Land – verdeckt, was nicht in Ordnung war, um dem einstigen Staatsoberhaupt die Realität fern zu halten. 

    Der Kirchturm erhielt 1986 ein neues Kupferdach, das Kirchenschiff zwei Jahre später ein neues Ziegeldach.

    An den Straßen im Ort wurde während der 80er Jahr gebaut: Die Brauhausstraße und Gehwege am Siegelsgraben, in der Bahnhofstraße, Langen Straße und in Friedrichsdorf gepflastert.

    Immer wieder war die Materialbeschaffung ein Problem, immer wieder bedurfte es viele fleißiger Witterdaer Hände, um voranzukommen. Die Bürger haben viel erarbeitet und zum zweiten Mal aufgrund ihrer Initiative den Titel „Schönstes Dorf des Landkreises“ verliehen bekommen. 

    Dass auch der zweite Heimatabend auf ein lustiges Quiz, das mehr einem heiteren Rätselraten glich, nicht verzichtete, erlaubte es der Autorin dieses Beitrages, vom ehedem letzten auf den vorletzten Platz aufzurücken. 

    Es gab unzählige interessante Informationen, die es wert sind, sie in weiteren Publikationen zu vertiefen. Hintergründe, Geschichten, Erzählungen. Dr. Hubert Göbel bot einen gleichermaßen informativen wie emotionsgeladenen Abend. Unterstützung erhielt er dabei von Gerhard und Volkmar Heinemann.

    Autor: B. Köhler, Foto: B. Köhler